Was wir aus dem Börsengang der Telekom vor 25 Jahren lernen

Vor 25 Jahren ging die Deutsche Telekom mit großem Tamtam an die Börse. Was mit einem rasanten Kursanstieg begann, endete mit einer großen Enttäuschung für Millionen Anleger. Diese wäre vermeidbar gewesen, wenn sie eine alte Weisheit beachtet hätten, die auch heute noch aktuell ist.

Telekom-Börsengang

Es war einmal ein Staatsunternehmen...

Es gab einmal die Deutsche Bundespost TELEKOM. Dieses Staatsunternehmen wurde privatisiert und wandelte sich am 02. Januar 1995 in die Deutsche Telekom AG und die bisher meist kieselgrau und kabelgebundenen Telefonapparate wurden vielfältiger. Es folgte 1996 eine unglaublich intensive und lange Werbekampagne mit dem beliebten Schauspieler Manfred Krug. Dieser war bekannt u. a. aus seiner Rolle des Kriminalhauptkommissars Paul Stoever im Tatort aus Hamburg und genoss viel Sympathie. In dieser Kampagne bewarb er den Kauf der Aktien der Deutschen Telekom.

Die Werbekampagne war genauso erfolgreich wie umstritten. In Anlehnung an die Privatisierungen Anfang der 1960er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde die „T-Aktie“ auch als „Volksaktie" bezeichnet.

Fast 2 Millionen Deutsche wollten die T-Aktie

Der offizielle Ausgabepreis betrug DM 28,50 (EUR 14,57). Um die Aktien interessant zu machen, gab es für die Zeichner der Titel noch eine Vergünstigung der ersten 300 Aktien um 50 Pfennig. Doch damit nicht genug: Wer die Aktien bis 1999 hielt, bekam auch noch anteilig Treueaktien.

Waren Sparbuch, Lebensversicherung, Festgeld oder sonstige Zinsprodukte bis dahin unangefochten in der Gunst des Publikums vorn, wagten sich erstaunlich viele Erstaktionäre an die Aktien heran. Am 18. November 1996 startete die Notiz der Aktien an der Börse und rund 1,9 Mio. Privatanleger gingen mit. Manfred Krug hatte die Deutschen zu einem Volk von Aktionären gemacht. Die Nachfrage übertraf das Angebot und der Kurs stieg gleich am ersten Tag um 20 Prozent!

Enttäuschte Anleger und verpasste Chancen

Es folgten die wilden Zeiten des neuen Marktes und viele Dividendenzahlungen. Eine Erfolgsgeschichte wurde der Telekom-Börsengang vor 25 Jahren trotz des fulminanten Starts aber nicht. Nach einem Anstieg auf über EUR 100 zu Anfang des Jahres 2000, fiel der Preis zwei Jahre später nach dem Zusammenbruch des neues Marktes auf unter EUR 10 - und zu viele enttäuschte Anleger blieben zurück.

Wo lag der Fehler? Der Fehler lag darin, nur in dieser einen Aktie das große Glück zu suchen und nicht die ganze Anlageklasse Aktien für sich zu entdecken. Notierte der DAX vor 25 Jahren bei rund 2700 Punkten so zeigt sich bis heute eine Vervielfachung auf mittlerweile 16.500 Punkte (Stand: November 2021). Eine solche Rendite war allein mit der Aktie der Deutschen Telekom nicht zu erzielen.

Nicht alle Eier in einen Korb

Der Schlüssel für den Erfolg bei der Geldanlage war damals wie heute eine ausgewogene Struktur der Anlagen. Oma warnte noch, man möge nicht alle Eier in einen Korb packen und meinte damit dasselbe.