Meisterwert Perspektive und das Börsengeschehen im November 2022

Grau, dunkel, verregnet: Der November gilt nicht unbedingt als der beliebteste Monat. Aber während die vermeintlich schönen Kalendermonate in diesem Jahr oftmals mit deutlichen Kursrückgängen einhergingen, sahen wir im Meisterwert Perspektive im November eine eng begrenzte Seitwärtsbewegung. Die im Oktober geborene Hoffnung, dass die Notenbanken auf die Zielgerade ihrer Zinsanhebungen eingebogen sein könnten, wurde nicht enttäuscht. Eine ähnliche Ausgangslage hatten wir bereits im Sommer – mögen sich die positiven Erwartungen nun endgültig erfüllen.

Wertentwicklung des Fonds Meisterwert Perspektive

Die aktuelle Marktsituation

Der Zinsanstieg bei den langlaufenden Anleihen verstetigte sich nach der starken Anstiegsbewegung im August und hält sich aktuell ohne größere Schwankungen auf demselben Niveau. Die Tendenz scheint eher auf temporär sinkende Zinsen hinzudeuten, was die Aktienmärkte stützt.

Am Geldmarkt wird im Dezember nur noch eine Erhöhung der Zinsen durch die FED in Höhe von 50 Basispunkten erwartet. Schaut man auf die längerfristigen Terminkontrakte, so werden hier zwischen Sommer 2023 und 2024 erste Zinslockerungen eingepreist. Die Notierungen der Terminkontrakte lassen Rückgänge von mehr als 100 Basispunkten vermuten. Die veränderten Erwartungen auf langsamere und kürzer anhaltende Zinsanhebungen bei gleichzeitiger Aussicht auf Lockerungen richten das Augenmerk insbesondere auf zinsreagible Titel.

Die letzten Kurssprünge veranlassten die Optimisten schon, steigende Notierungen bis zum Jahresende auszurufen, sogar eine Jahresendrallye. Ein Muster der Vergangenheit zeigt zudem, dass US-Aktien nach den Zwischenwahlen oft Auftrieb bis ins Frühjahr bekommen. Da letztlich die US-Märkte oftmals die Triebfeder für übergreifende Trends sind, dürften alle anderen Märkte folgen.

An den europäischen Märkten dominierte in den zurückliegenden Wochen und Monaten die Sorge um Gasrationierungen. Die Gefahr einer damit implizierten tiefen Rezession scheint jedoch vorerst gebannt. Daneben weckt die Lockerung der strikten Null-Covid-Politik der Chinesen auf Basis eines 20-Punkte-Planes Zuversicht auf eine stärkere Wiederbelebung der wirtschaftlichen Aktivitäten im Reich der Mitte.

Blick in die Fondswerkstatt

Nach den zuletzt eher überschaubaren Veränderungen im Bestand des Meisterwert Perspektive Portfolios gab es im November wieder viel Bewegung. Zwölf Titel erreichten das ihnen zugedachte Kurspotenzial oder verletzten Kennzahlen unseres regelbasierten Handlungsansatzes.

An dieser Stelle jeden einzelnen Titel zu nennen, würde den Rahmen sprengen. Beispielhaft seien aber die Allianz Versicherung, McDonald’s, Münchener Rückversicherung, Fresenius, Linde, der italienische Versorger ENEL, der kanadische Softwareanbieter Open Text und der japanische Immobilienkonzern Mitsui Fudosan genannt. Beim italienischen Energiewert ENI, Siemens Healthineers, dem französischen Hersteller technischer Gase L’Air Liquide und dem britischen Versorger SSE rundeten wir die Positionen unter teilweiser Mitnahme von Gewinnen ab, um das Gleichgewicht zu anderen wieder herzustellen.

Die japanischen Versicherungen MS&AD, Dai Ichi Life und Sompo Holdings kamen neu hinzu, begleitet vom Stahlunternehmen Arcelor Mittal, dem französischen Bauunternehmen Bouygues und dem ebenfalls französischen Energiewert TotalEnergies, der sich immer mehr zum nachhaltig ausgerichteten Energieunternehmen wandelt. Mit der finnischen Nokia begrüßten wir einen möglichen Profiteur des Ausbaus der Mobilfunknetze auf den 5G-Standard. Unsere Maxime, kontrovers diskutierte Unternehmen im Meisterwert Perspektive zu vermeiden, führte zu einem Verzicht auf Pernod Ricard, British American Tobacco und den amerikanischen Rüstungswert General Dynamics.

Die geografische Ausrichtung hat sich damit insgesamt deutlich nach Japan verschoben. Aus dem europäischen Raum kamen überwiegend französische Titel neu hinzu, während aus den USA und Kanada keine neuen Unternehmen aufgenommen wurden.