Meisterwert Perspektive und das Börsengeschehen im Juni 2023

Die ganz großen Überraschungen blieben bei den geldpolitischen Sitzungen der EZB und Fed im Juni aus – dennoch zeigten sich beide Währungshüter hawkish. Die US-Notenbank bestätigte die zuvor bereits angekündigte Pause im Zinsanhebungszyklus und zog die geldpolitischen Schrauben zunächst nicht erneut an. Insgesamt halten die Währungshüter aber am Tightening- Bias fest – also an der grundsätzlichen Präferenz für weitere Zinsanhebungen. Hintergrund dafür ist die aktuelle Entwicklung der Inflation.

Wertentwicklung des Fonds Meisterwert Perspektive

 

Die aktuelle Marktsituation

Die Inflationsrate in den USA sank im Mai von 4,9% auf 4,0% und erreichte damit den niedrigsten Stand seit mehr als
zwei Jahren. Hauptverantwortlich für diesen starken Rückgang war der deutlich negative Beitrag der Energiepreise.

Für das laufende Jahr rechnen wir mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 4,4%, für 2024 erwarten wir einen
Preisanstieg von 3,0%. Für den Jahreswechsel 2024/2025 prognostizieren die Fed-Oberen allerdings wieder einen um
rund 100 Basispunkte niedrigeren Leitzins. Selbst, wenn die Fed im Juli und eventuell auch im September noch einmal an der Zinsschraube drehen sollte, dürfte dies das Gesamtbild an den Kapitalmärkten kaum verändern. Allenfalls zwei weitere Zinsschritte um jeweils 25 Basispunkte sind zu erwarten. Diese Entwicklung hat nicht das Potenzial, die Renditen zehnjähriger US-Treasuries deutlich nach oben zu treiben.

Angesichts der erwarteten Rezession und eines recht kräftigen Rückgangs der Inflationsraten gehen wir in diesem Jahr jedoch nicht von weiteren deutlichen Zinsanhebungen von mehr als 50 Basispunkten aus.

Bei der EZB rührt die hawkishe Note insbesondere daher, dass Leitzinserhöhungen über den Juli hinaus nicht ausgeschlossen wurden. Als im Nachgang der EZB-Sitzung die Markterwartungen an einen Leitzinsschritt im September gestiegen waren, warnte der französische Notenbankchef Villeroy explizit davor, voreilig Schlüsse über die EZB-Leitzinsspitze zu ziehen.

Die asiatischen Aktienmärkte handelten im Verlauf des Juni schwächer, da getroffene Stimulierungsmaßnahmen der
chinesischen Regierung enttäuschten. In der Folge notierten Rohölpreise ebenfalls niedriger, Brent lag nun wieder bei
75,50 USD pro Barrel.