Lust auf Leistung

Transformation von Spitzenleitungen aus dem Sport in den Berufsalltag

Carlo Thränhardt ist der wohl bekannteste deutsche Hochspringer, mehrfacher Europa- und Weltrekordhalter. Seine drei Weltrekorde über 2,37 Meter, 2,40 Meter und 2,42 Meter sprechen für sich. Er hat gezeigt, dass nichts unmöglich ist. Grenzen lassen sich verschieben, entscheidend ist die Haltung im Kopf. Im Interview sprechen wir mit dem sympathischen Topathleten darüber, was Lust auf Leistung für ihn bedeutet, welche Rolle Belohnung bei Erfolgen spielt und welche Parallelen es zwischen Spitzensport und Unternehmen gibt.

Herr Thränhardt, was motiviert Sie zu Höchstleistungen?
Meine Ziele waren immer Rekorde. Hochsprung bedeutete für mich, bei jedem Wettkampf höher zu springen als beim letzten Mal und nicht in Perioden zu denken. Die Motivation nehme ich aus dem Bewusstsein, dass man sich das schöne, befriedigende Gefühl des Siegs verdienen muss. Und daraus, dass ich Vorbild sein will für andere. Vorbild dafür, dass man sich auch als „Best Ager“ ambitionierte Ziele setzen und diese erreichen kann, wenn man es richtig angeht. Das gilt für jeden, nicht nur für Hochleistungssportler.

Braucht Erfolg mehr als Talent?
Talent ist die Grundvoraussetzung. Das allein reicht jedoch nicht. Erfolg muss man sich erarbeiten. Eine Erfolgsgeschichte braucht Visionen, Kontinuität, den starken Willen, siegen zu wollen, die Fähigkeit dazuzulernen und last but not least das berühmte Quäntchen Glück. Das gilt im Leistungssport genauso wie im unternehmerischen oder privaten Bereich.

Neben Erfolgen gibt es auch Misserfolge. Wie gehen Sie damit um, was empfehlen Sie?
Als Erstes: Fehler und Misserfolge sind menschlich. Um sich aus einer Niederlage wieder auf den Erfolgsweg zu bringen, sind aus meiner Sicht drei Aspekte entscheidend: die Situation analysieren, Selbstverantwortung übernehmen und positiv denken.

Sie haben einmal gesagt, dass Sie zum Glück eine starke Konkurrenz hatten.
Das stimmt. Für mich war das Motivation, noch stärker zu trainieren und die Latte noch höher zu legen. Bis heute motiviert mich eine starke Konkurrenz.

Apropos „die Latte höher hängen“. Bei Ihren Vorträgen steht immer auch eine auf Weltrekordhöhe 2,42 Meter gelegte Hochsprunglatte auf der Bühne. Warum?
Sie verdeutlicht meine Kernbotschaft „Lust auf Leistung – höher, besser, Erster“. Es geht darum, sich realistische Ziele zu setzen, die auf einer individuellen Work-Life-Balance basieren und steht gleichzeitig auch dafür groß zu denken, sich selbst zu Spitzenleistungen zu motivieren. Sozusagen seinen Weg zum persönlichen Weltrekord zu gehen.

Projizieren wir diese Vorgehensweise auf Unternehmen. Wo sehen Sie Parallelen zum Leistungssport?
In beiden Disziplinen geht es darum, Angst sinnvoll in Motivation umzusetzen, Fehler zu analysieren, zielstrebig zu sein und sich über Erfolge freuen zu können, sich dann wirklich zu belohnen.

Trotz des Hochleitungssports ist der Genuss nicht zu kurz gekommen. Sie haben mal getrunken oder geraucht. Wie passt das für Sie zusammen?
Ich habe, glaube ich, sehr viel härter trainiert als andere und ich habe das „Prinzip des Belohnens“ ganz gern angewendet. Wenn ich dann zehn Tage intensiv trainiert habe, dann habe ich tatsächlich auch gerne mal eine Flasche Wein getrunken. Es geht darum, den Genuss zu lieben. Alles hat mit Genuss und Lebensfreude zu tun. Wenn man Weltrekorde erreichen oder erfolgreich sein will, darf man dies nicht aus den Augen verlieren.

Zum Schluss – haben Sie noch einen Tipp für uns?
Meine Philosophie ist: Egal wie alt man ist, man sollte seine Zeit sinnvoll nutzen und das, was man gerne tut, immer so gut wie möglich machen und immer wieder versuchen, es noch besser zu machen.

Schon seit den 90er Jahren berät Carlo Thränhardt Unternehmen als Corporate Health Ambassador beim Thema "betriebliches Gesundheitsmanagement" (BGM) und ist seit 2015 Fitness- und Mentalcoach für das deutsche Davis-Cup-Team.

Das Geheimnis der intrinsischen Motivation
Kommt die Motivation von innen, sind wir leistungsfähiger, engagierter und eher in der Lage, Schwierigkeiten zu überwinden. Die sogenannte intrinsische Motivation ist eine starke Antriebskraft. Sie spornt uns sogar zu Weltrekorden an, was Carlo Thränhardt beeindruckend unter Beweis gestellt hat.

„Aus meiner Sicht ist lebenslanges Lernen ein wichtiger Aspekt in unserer individuellen Entwicklung. Sind wir zu Veränderungen bereit, können wir unsere Potenziale voll ausschöpfen“,
meint Sascha Köckeritz, Leiter Braunschweiger Privatbank.

In einem gemeinsamen intensiven Workshop mit Carlo Thränhardt lernte und erlebte das Team der Braunschweiger Privatbank Theorie und Praxis live. Es ging um Themen wie Work-Life-Balance, darum, wie man mit Erfolg bzw. Misserfolg oder Leistungsdruck umgeht. Gleichzeitig konnten zahlreiche Fragen geklärt werden. „Mich hat beeindruckt, dass wir zahlreiche Themen ansprechen konnten. Es ging um Fragen, wie die eigene intrinsische Motivation gefördert werden kann, was zu tun ist, um Bestleistungen souverän abzurufen oder wie sich die Einstellung insbesondere auch zu unliebsamen Themen verändern lässt, um motiviert private oder berufliche Ziele zu erreichen“, erklärt Sascha Köckeritz.

Abgerundet wurde der beeindruckende Workshop durch einen aktiven Praxispart, der schnell veranschaulichte, dass die persönliche Lebensqualität und Gesundheit durch körperliche Fitness gesteigert werden kann und dass körperliche Beweglichkeit mit der geistigen Hand in Hand geht.