Hinein in „Bunte Traumwelten“

Das Leben des Malers Said Tiraei wirkt wie ein dramatischer Action-Film – und begann in Kabul. Die afghanische Hauptstadt zählt zu den am schnellsten wachsenden und zudem gefährlichsten Städten der Welt. Hier wurde Said Tiraei im Jahr 1975 als Sohn einer angesehenen und politisch engagierten Familie geboren. Die lebensbedrohlichen Umstände, unter denen die gesamte Familie litt, führten zur Flucht. Nach Nepal, bekannt für seine Tempel und das Himalaya-Gebirge und im Jahre 1990 ins politisch und wirtschaftlich instabile Pakistan. Eindrücke, die den damals 15-jährigen Said intensiv geprägt haben.

Kunst als Zuflucht und Ausdruck

In Pakistan lernte er von einem Kunstmaler und Lehrer seine Anschauungen und Gefühle, die äußere und innere Realität zu erfassen und wiederzugeben – in vielfältige Farben und Formen zu transformieren. Viele kontrastierende Bleistiftzeichnungen, Öl- und Kreide-Malereien entstanden. 1991 wurde seine Ausbildung in Indien fortgesetzt. Dazu gehörte das Schauen und Erfühlen der indischen Kultur, wie es beispielsweise in der Architektur, im Tadsch Mahal, dem legendären Mausoleum, zum Ausdruck kommt. Er lernte verstärkt seelische Empfindungen und Konflikte wahrzunehmen, zuzulassen und künstlerisch zu äußern. Während der Flucht, in den Jahren der äußeren Unsicherheit, bot ihm die Kunst Zuflucht, Ausdruck und Sprache.

Expressive Geschichten auf Papier und Leinwand

Seine lange, inspirierende Reise führte Said Tiraei schließlich bis nach Deutschland. Hier hatte er 1994 seine erste Ausstellung – und blieb. Bis heute erzählt der Wahl-Oldenburger expressive Geschichten auf Papier und Leinwand, die auch Alexander Eckel, Leiter der Braunschweiger Privatbank Region NordWest in Oldenburg, beindruckt haben: „Wir wollten gerne einen regionalen Künstler und sind über Social Media und die Ausstellung der Werke von Herrn Tiraei in einem Kunstbedarfshandel in der Innenstadt auf ihn aufmerksam geworden. Die persönliche Geschichte von Herrn Tiraei hat uns sofort berührt, seine Werke haben uns allen sehr gefallen.“

Said Tiraei fertigt in seinem Atelier in der Alten Brennerei Hilbers abgründige, kubistisch anmutende Schwarz-Weiß-Zeichnungen an, die Titel wie „Hoffnung“, „Schicksal“ und „Die Träume“ tragen. Aber er malt auch bunt-beschingte, poppig--pulsierende Ölfarben-Bilder, in denen „Paradiesvögel“ durch den „Dschungel“ und hinein in „Bunte Traumwelten“ flattern. Seine Technik hat sich dabei über die Jahre verfeinert, die Übergänge zwischen den kontrastierenden Farben und Formen sind weicher, die Gegensätze tiefer, aber auch friedlicher geworden. Alexander Eckel betont „Ich freue mich sehr, dass die ausdrucksstarken und kraftvollen Bilder von Said Tiraei, einem einheimischen Oldenburger, in denen der Künstler universelle Themen wie die Beziehungen von Menschen, Tieren und Natur reflektiert, unsere Geschäftsräume schmücken und aufwerten.“